Der Everglades Nationalpark
…unendliche Weiten
Unendliche Weiten… Gras… Sümpfe… Alligatoren… Schlangen und Mücken. Das verbinden viele Touristen mit dem Everglades Nationalpark. Aber der Everlades Nationalpark (umgs. die Everglades ) hat wesentlich mehr zu bieten. Der Everglades Nationalpark ist ein internationales Biosphärenreservat, ein Weltkulturerbe. Die 1890 geborene Journalistin und Gründerin der Organisation „Friends of the Everglades“, Marjorie Stoneman Douglas, schrieb 1960 in ihrem Klassiker „The Everglades – River of Gras“: „Die Everglades gibt es kein zweites Mal auf der Welt, sie waren immer eine der einzigartigen Regionen der Erde, einzigartig in der Schlichtheit, dem Reichtum, der Harmonie aller Lebensformen, die sie einschließen.“
Geographisch betrachtet, erstreckt sich der Everglades Nationalpark vom Lake Okeechobee bis an die Südspitze der Florida Halbinsel. Die Everglades nennt man auch „Grasfluss“. Man darf sich diesen Fluss aber nicht wie einen normalen Fluss vorstellen. Er verläuft nahezu „unsichtbar“. Verdeckt von hohen Gräsern schlängelt er sich ganz langsam am kalkhaltigen Gestein entlang. Er legt in der Stunde nur ca. 1 Meter zurück und mündet im Süden in die Florida Bay. Die kalkhaltige, schlammige Oberschicht (die hauptsächlich aus pflanzlichen Verwesungsprodukten besteht), bildet die Grundlage für das hohe Seegras (saw grass). Ab und an werden die schier unendlichen Weiten des Grases durch kleine Inseln mit Hartholzbäumen (den hammocks) unterbrochen. Entlang der Meereszone befindet sich die sogenannte Mischzone von Süß- und Salzwasser – ein 10 bis 20 km breiter undurchdringlicher Mangrovenwaldstreifen, dicht bewachsen.
Der Everglades Nationalpark läßt sich am Besten in den Wintermonaten besuchen. Es gibt wenig Insekten und die Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen sind erträglich. In der „Trockenzeit“ besteht die Chance viele Tiere an den erweiterten Wasserlöchern zu beobachten. Der Everglades Nationalpark ist in jedem Fall einen Besuch wert!
Die Tiere im Everglades Nationalpark
Die Tierartenvielfalt der Everglades ist atemberaubend. Der Everglades Nationalpark bietet Lebensraum für
- mehr als 300 Vogelarten (wobei viele Arten von ganz Nordamerika nur hier vorkommen und das in erstaunlich großer Menge)
- über 50 verschiedene Säugetierarten
- mehr als 50 Reptilien- und 12 Amphibienarten
- über 500 Fischarten
…und viele mehr – um nur noch einige mehr zu nennen: Waschbären, Stinktiere, Fledermäuse, Mäuse, Ratten, Sumpfhasen, Baumhörnchen, Braun- und Weißpelikane, verschiedene Reiher und Schlangenarten, Schlangenhalsvögel, Silberreiher, Seeschwalben, Möwen, Fische- und Weißkopfseeadler, diverse Bussard- und Falkenarten, Krähen, Spechte, über 10 aggressive Stechmückenarten, Flamingos (die einzigen wildlebenden Flamingos der USA), Kormorane, Störche, Schwarzbären, diverse Spinnenarten u.v.m..
Leider gibt es aber auch über 36 bedrohte Tierarten, die in den Everglades Zuflucht suchen u.a.:
- der Amerkanische Alligator (Alligator missisippiensis) Der Amerikanische Alligator wird bis zum 6 Meter lang und lebt im Süßwasser
- das Amerikanische Krokodil (crocodylus acutus) Im Gegensatz zu seinem Verwandten, dem amerikanischen Alligator lebt das Krokodil im Salzwasser
- der Florida Panther (Felis concolor croyi)
- Das West Indian Manatee (Trichechus manatur)
- der Kap Sable Meer Sperling (Ammodramus maritima mirabilis)
Die Pflanzenwelt des Everglades Nationalparks
Das subtropische Klima in den Everglades Florida ist verantwortlich für die üppige Pflanzenwelt. Die vielfältige Pflanzenwelt des Everglades Nationalparks sind die wichtigsten Ressourcen. Im südlichen Teil, im seichten Brackwasser, dominiert der Seetang. Auf den Küstenstreifen, die recht trocken sind, wachsen verschiedene Kakteenarten und Palmen. In der darauffolgenden Mischzone liegt ein dichter Mangrovengürtel, durch den sich viele kleine Wasserwege schlängeln. Im Landesinneren findet man sog. Zypressensümpfe vor. Die Umgebung drumherum ist mit Riedgras übersäht.
Das einzigartige Ökosystem „Everglades“ in Gefahr
Durch die Trockenlegung großer Sumpfgebiete, wurde der Wasserflußss vom Lake Okeechobee zum Meer unterbrochen. Das Wasser wird aber dringend für das Überleben des einzigartigen Ökosystems benötigt. 60% der Sümpfe wurden in den vergangenen Jahrzehnten für die Land- und Städteansiedlung trockengelegt. Die eingesetzen Düngelmittel der Landwirtschaft verschmutzten das empfindliche Ökosystem zusätzlich. Wasser wurde aber auch noch mittels künstlich angelegter Kanäle zur Trinkwassergewinnung für die umliegenden Städte abgeschöpft. Erst in den letzten Jahren hat ein Umdenken stattgefunden. In einem Projekt (wofür die Finanzierung letztendlich noch nicht komplett geklärt ist) sollen weite Teile der Everglades wieder bewässert werden).